4 Tage auf #fichtelgebirgstour!

Letzte Woche bin ich – mit Rucksack und festem Schuhwerk – eine Woche durchs südliche Fichtelgebirge gewandert! Unterwegs habe ich viele Menschen, Unternehmen, Vereine, Initiativen und auch den ein oder anderen Bürgermeister getroffen. Hier ein paar Einblicke in die Tour:

 

Los ging es mit Etappe 1 von Bad Berneck über Weidenberg bis Warmensteinach (zu Fuß: 10 Kilometer).

Im Landkreis Bayreuth stehen heute noch 60 kleine Wasserkraftanlagen, einst waren es 400. Warum ist das so? Dem bin ich im Gespräch mit der Interessengemeinschaft „Strom aus Wasserkraft“ nachgegangen. Denn häufig stehen hier Umweltschutz und Versorgungssicherheit in Konflikt miteinander. In Anbetracht der vielen Diskussionen um die kleine Wasserkraft in den letzten Monaten war es mir wichtig, das vor Ort anzuschauen. Deswegen habe ich mit Beginn der Tour zwei Anlagen in Hinterröhrenhof und Döhlau besichtigt.

Weiter ging es ins Freizeithaus nach Warmensteinach. Hier habe ich den Jugend- und Kulturverein Midananna e.V. getroffen. Beim Austausch zu den vielfältigen Projekten (Spielplatz an der Geflüchtetenunterkunft, Wasserspielplatz, Jugendzentrum, Hortgarten und und und) wurde wieder einmal klar: Das ehrenamtliche Engagement ist gerade im ländlichen Raum elementar für ein gutes Miteinander!


Am nächsten Tag ging es weiter mit Etappe 2 von Warmensteinach über Hütten nach Fichtelberg und Fichtelberg-Neubau (zu Fuß: 13 Kilometer).

Die Brauerei Hütten in Fleckl war mein erster Stopp. Nach einem Rundgang durch das Brauhaus konnte ich mich mit Betreiber Wolfgang Nickl und seinem Sohn (und Nachfolger) Patrick Nickl austauschen. Im Mittelpunkt standen die Entwicklungen auf dem Energiemarkt und der Personalmangel in der Region. Auch spannende Infos zu den Biersorten der Brauerei konnte ich erfahren! Zum Beispiel ist der Hopfen für ihre Sorte „Fichtelhopfinger“ größtenteils an den Hauswänden der Dörfer in der Umgebung gewachsen! Dieses Bier hat mir bei der Verkostung besonders gut geschmeckt.

Sportlich ging es danach in Fichtelberg weiter: Mit Bürgermeister Sebastian Voit durfte ich die Region auf dem E-Bike erkunden. Der Ochsenkopf und Fichtelberg bieten dafür das perfekte Gelände. Um die Innenentwicklung des Ortes voranzutreiben, stößt die Gemeinde aktuell die Wiederbelebung des Komplexes rund ums alte Herrenhaus an.

Nach einer kurzen Einkehr am Fichtelsee führte mich im Anschluss der stellvertretende Betriebsleiter des Forstbetriebes Fichtelberg Martin Hertel von den Bayerischen Staatsforsten noch rund um den Fichtelsee und das angrenzende Hochmoor. Zudem ist die Wiedervernässung eines Moors nördlich davon bereits in vollem Gange. Besonders der Anblick des seit Jahrtausenden existierenden Moores hat mich mit Demut erfüllt. Zum Abschluss des zweiten Wandertages ging es auf einen Grünen Stammtisch mit Bezirkstagsvizepräsidentin Dagmar Keis-Lechner und das natürlich bei fränkischer Küche und lokalem Bier!


Es folgte Etappe 3 von Fichtelberg-Neubau über das Seehaus, Nußhardt und Karches bis zu den Skisprungschanzen in Bischofsgrün (zu Fuß: 12 Kilometer).

Am dritten Tag war ich zunächst mit Rainer Schreier und Christian Kreipe vom Fichtelgebirgsverein unterwegs. Herr Schreier als Hauptvorsitzender der aktuell über 14.000 Vereinsmitglieder und Wanderfreund*innen im Fichtelgebirge berichtete mir, wie viel Freude die gemeinsamen Wanderungen (traditionell zum Beispiel die Mittwochstouren) machen. Vom Wanderwegereferenten Kreipe habe ich erfahren, dass tatsächlich alle (!) der zig Wanderwegeschilder vom Verein in Schuss gehalten werden. Dafür wird es immer schwieriger, ausreichend neue Mitglieder für diese Arbeit zu finden. Zwischendurch haben wir immer mal wieder angehalten und Sticker und Dreck von Infotafeln entfernt – auch beim Wandern waren die beiden also im Dienst!

Über Nußhardt und Karches wanderten wir mit sehr schönen Ausblicken und kamen schließlich an der Mariaalm unweit der Ochsenkopf-Nord-Talstation an. Dort habe ich mich bei beiden für die tolle Wanderbegleitung bedankt. Und es ging direkt weiter: zu den Ochsenkopfschanzen! Als Kind bin ich selbst mal im Fichtelgebirge gesprungen, jetzt war ich Jahre später mit Kassenwart Uli Gandorfer vom Ski-Club Bischofsgrün rund um die Schanzen unterwegs und habe ausgiebig bewundert, was viele fleißige Hände im Verein schaffen: So wurde zuletzt die 64-Meter-Schanze mithilfe von 500 Ehrenamtsstunden repariert! Einerseits toll, andererseits frage ich mich schon, ob sich dafür (denn schließlich ist die Schanze Teil des Bayerischen Landesleistungszentrums) nicht der Freistaat stärker engagieren sollte?!

Abends kam ich dann im immer noch fast neuen Sportcamp Nordbayern des BLSV an, das 2022 seine Pforten in Bischofsgrün eröffnet hat. Für fast 300 Gäste stehen hier Zimmer bereit und werden laut Marketingchef Oliver Meissner auch reichlich genutzt: von Sportvereinen über Schulklassen bis hin zu Unternehmensabteilungen finden hier eine top Unterkunft. Und von den vorhandenen Gerätschaften war ich begeistert: Beachvolleyball, Fußball, Indoor- und Outdoorklettern, Tanzsaal, Kraftraum, Basketball, Handball, Hockey und und und.


Mit langsam müde werdenden Beinen wurde ich am Donnerstag dann wach und startete in Etappe 4: von Bischofsgrün über Metzlersreuth und durch das Ölschnitzthal bis Bad Berneck (zu Fuß: 12 Kilometer).

Der letzte Tag meiner Fichtelgebirgstour begann mit einem Besuch bei der Bergwacht – oder besser gesagt: Die Bergwacht besuchte mich und Christopher Häfner holte mich direkt vorm Sportcamp ab. Angekommen in der Bergwacht Bischofsgrün habe ich einen ausführlichen und fachlichen Einblick in die Bergwachtausrüstung bekommen. Vom ausgebauten und voll geländetauglichen VW Amarok (kann auch durch bis zu 1,40m tiefes Wasser fahren!!) über Schneeschlitten bis hin zu Lawinenbergungs- und Seilbahnrettungsgeräten. Und wieder mal überraschte es mich dann doch, dass hier alles (!) ehrenamtlich und unentgeltlich läuft, auch er als Regionalleiter sieht dafür keinen Cent. Und das, obwohl die Bergwacht in Bischofsgrün sogar die Erstversorgung im Tal mitstemmt, denn der nächste Krankenwagen ist zu weit weg und kann die 12 Minuten Hilfsfrist bis Erreichen des Unfallorts nicht einhalten. Vor Ort erlebte ich den Rettungseinsatz sogar mit… Mein Respekt vor der Arbeit der Bergwacht im Fichtelgebirge und überhaupt!

Und mir war tatsächlich nicht bewusst, dass die Bergwacht auch Naturschutz betreibt! Am Ochsenkopf sorgt sie zum Beispiel dafür, dass bestimmte Bereiche am Berg von Tourengeher*innen nicht betreten werden – mithilfe sanfter Lenkung.

Von Bischofsgrün bin ich dann durch das wilde Ölschnitztal auf dem wohl schönsten Weg nach Bad Berneck gewandert. Und kaum dort angekommen und die frisch renovierte Burgruine Hohenberneck bewundert, kamen die Leute zum zweiten Grünen Stammtisch auf meiner Tour herein geflattert! Bei jeder Menge Gesprächsthemen konnte ich direkt meine Tour ausführlich auswerten und nebenher noch Grüne Mitglieder aus dem Landkreis kennenlernen.


Am nächsten Morgen blieb nur noch die Heimfahrt nach Bayreuth, mit dem Bus sind es gute 30 Minuten. Derweile konnte ich noch einmal Revue passieren lassen, wie viele inspirierende und beeindruckende Menschen ich die vergangenen Tage getroffen hatte. Mir liegt es am Herzen, hier in der Region ansprechbar zu sein: Und das heißt nicht nur auf Anfragen zu reagieren, sondern proaktiv den Kontakt zu suchen. Denn schließlich sollte die Demokratie zu den Menschen kommen und nicht umgekehrt!

Neben vielen Kontakten und schönen Erinnerungen nehme ich auch einige Fragen mit: Wie können wir so viele Menschen im Ehrenamt besser unterstützen? Woran hakt es bei der Unterstützung der Skisprungvereine? Wie können wir die Arbeit der Bergwacht erleichtern und besser ausfinanzieren?

An Hausaufgaben für meine parlamentarische Arbeit fehlt es also ganz sicher nicht in nächster Zeit…

 

Das war sie also, meine Fichtelgebirgstour!

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