Rede zum Tag des Grundgesetzes in Zeiten von Corona

Diese Rede wurde am 23.5.2020 im Zuge der AFD-Gegendemo am Tag des Grundegsetzes in Bayreuth gehalten. Es gilt das gesprochene Wort.

Liebe Demonstrantinnen und Demonstranten,

die vergangenen Wochen waren für viele Menschen aufreibend und anstrengend, Pflegepersonal war am Anschlag, Behörden, Rettungsdienste und die Polizei schieben Überstunden, Eltern müssen neben ihrem Beruf im Home-Office auch noch 24/7 die Kinder betreuen und Geschäftstreibende fürchten um Ihre Existenz.

Aber die letzten Wochen waren auch erstaunlicher Akt gesellschaftlicher Solidarität:
Menschen rücken zusammen trotz Social Distancing.
Wir helfen Bedürftigen und kaufen für Ältere Nachbarn ein.
Läden und die Gastronomie wurden unterstützt.
Und wir Besuchen unsere Liebsten nicht, weil wir sie lieben.

Kurzum: Wir haben die Freiheit Aller für die Gesundheit von Älteren oder Vorerkrankten eingeschränkt. Da haben wir als Gesellschaft zusammengehalten und uns als Gesellschaft auch Regeln gegeben, die jetzt nach und nach gelockert werden. Wir kommen vom Verbot zum Gebot. Und ich darf mich an dieser Stelle bei Euch und bei Allen, die sich an diese Regeln gehalten haben herzlich bedanken. Ihr habt damit Leben gerettet! Ich darf mich auch bei den Behörden und hier vor Ort auch bei der Polizei bedanken, die diese Regeln eingefordert hat und auch heute wieder auf deren Einhaltung achtet.

Doch leider gibt es bei jeder Krise auch Menschen die daraus Profit schlagen wollen: Da wo Menschen Existenzängste haben, säen sie Zwietracht und Missgunst kombiniert noch mit den wildesten Verschwörungsmythen.Und leider ist genau das, das Geschäftsmodell einer Partei, die sich heute ebenfalls versammelt hat. Das Geschäftsmodell lautet wie folgt:
Man nehme eine Krise, in der die Menschen zusammenhalten und sich helfen. Dann greift man die Helfer*innen und die Regierung an und schwurbelt noch irgendetwas von dahinterstehenden Mächten. Dann schürt man noch Ressentiments 2015 waren es Menschen auf der Flucht heute gegen Wissenschaftler*innen, Medien oder demokratisch gewählte Regierungen

Dabei sehen wir schon, wie sie es gerne mit der Verfassung, unserem Grundgesetz halten:
Da wird zwar heute am Tag des Grundgesetzes gerne mal damit gewedelt, weil es gerade in den Kram passt aber auf andere Grundrechte wird gerne mal gepfiffen, wenn es ins Weltbild passt.
So zum Beispiel das Grundrecht auf Asyl, das Grundrecht auf Pressefreiheit, wenn Journalist*innen nicht auf Parteiveranstaltungen dürfen oder auch auf des recht auf Religionsfreiheit, wenn ununterbrochen auf Menschen muslimischen Glaubens gehetzt wird.
Und noch absurder wird es bei den beiden wichtigsten Grundrechten, über die wir in dieser Krise sprechen: Der Würde des Menschen und der körperlichen Unversehrtheit
Wer in Telegramgruppen dazu aufruft, die Maskenpflicht im Einzelhandel zu umgehen, der gefährdet nicht nur das Personal im Geschäft, nein der gefährdet auch die Erfolge unserer Gesellschaft in den vergangene Wochen

Ich finde das ist Egoismus pur!

Liebe Demonstrantinnen und Demonstranten,
wir werden noch einige Zeit mit diesem Virus leben müssen und es gilt weiter:
Wer seine Mitmenschen liebt, hält sich an die Regeln.
Wer seine Mitmenschen auch in ihren Rechten respektiert, macht keine Massenspaziergänge mit provokanten Umarmungen, sondern hält weiter Abstand und trägt Maske.
Und wer das Grundgesetz achtet fängt am besten bei Artikel 1 an, der heißt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen, ist Verpflichtung aller staatlicher Gewalt.“

Liebe Leute, die Würde des Menschen zu achten und zu schützen, heißt in dieser Pandemie, Abstand halten, Maske tragen und Hände waschen.

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