Anfrage zum Plenum: Energieeffizienz Museums- und Kulturbauten

Hier finden Sie meine Anfrage zum Plenum vom 07.06.2021:

Ich frage die Staatsregierung,

  • welche Energieeffizienzstandards gelten in den staatlichen Kultur und Museumsbauten (bitte einzeln auflisten),
  • wie wird sichergestellt, dass bei Neubauten höchste Energiestandards umgesetzt werden und
  • wie viele Museums und Kulturbauten entsprechen dem Standard eines Passivhauses?

Antwort des Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr

Für staatliche wie auch nichtstaatliche Gebäude mit kultureller oder musealer Nutzung gelten grundsätzlich keine anderen gesetzlichen Anforderungen an energetische Standards, als für andere Bauvorhaben. Es sind aktuell die Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) bzw. waren vor dessen Inkrafttreten am 1. November 2020 die Energieeinsparverordnung (EnEV), das ErneuerbareEnergienWärmegesetz (EEWärmeG) und zuvor die Wärmeschutzverordnung (WSVO), die Heizungsanlagenverordnung (HeizAnlVO) sowie begleitenden Rechtsvorschriften in der jeweils gültigen Fassung einzuhalten.
Für die staatlichen Gebäude gelten darüber hinaus seit Juli 2011 erhöhte Energiestandards, die die Staatsregierung zur Wahrung der Vorbildfunktion des Freistaates beschlossen hat. Demnach sind neben allen neuen Verwaltungsgebäuden des Freistaats in einer Pilotphase auch einzelne Sonderbauten auf der Grundlage des hocheffizienten Passivhausstandards auszuführen, darunter auch staatliche Kultur und Museumsgebäude. Bei allen sonstigen staatlichen Baumaßnahmen, sowohl im Neubau wie auch im Bestand, die nicht als Passivhaus auszuführen sind, müssen die durchschnittlichen Anforderungen an die Gebäudehülle bezogen auf die EnEV 2009 um mindestens 30 Prozent unterschritten werden. Bezogen auf das seit 1. November 2020 gültige GEG sind die Anforderungen an die Gebäudehülle somit noch um mindestens 10 Prozent zu unterschreiten.

Folgende staatliche Kultur und Museumsbauten wurden im Rahmen der Pilotphase im Passivhausstandard neu errichtet bzw. sind in Planung oder unterschreiten die erhöhten energetischen Standards für staatliche Gebäude deutlich:

  • Nawareum Informations und Beratungszentrum für erneuerbare Energien und
    Rohstoffe, Straubing, PassivhausStandard
  • Sudetendeutsches Museum, München, annähernd PassivhausStandard
  • Haus der Berge Informations und Bildungszentrum für den Nationalpark Berchtesgaden, annähernd PassivhausStandard
  • Museum der Bayerischen Geschichte, Regensburg, PassivhausStandard, zertifiziert
  • Biotopia Naturkundemuseum Bayern, München, Unterschreitung EnEV 2016 um 40 Prozent
  • Staatsarchiv Bamberg, Erweiterungsbau, annähernd PassivhausStandard
  • Staatsarchiv Würzburg, Neubau Archivgebäude Kitzingen, annähernd PassivhausStandard

Aufgrund hoher Anforderungen, beispielsweise in Bezug auf konstante raumklimatische Bedingungen oder den Einsatz von Kunstlicht, ist im Einzelfall die Einhaltung der Passivhauskriterien für den Energiebedarf technisch nicht immer möglich.