Tipico, bwin und Co.: Suchtfaktor oder Freizeitspaß?

Als Sportinteressierter verfolge ich ab und an die Fußball-Bundesliga. Für mich ein nettes Wochenend-Ereignis, für andere: gebanntes Starren auf den Fernseher und darauf hinfiebern, dass Mannschaft A ein Tor schießt. Das Wetten auf Sportereignisse kann ein kurzweiliger Freizeitspaß sein, aber eben auch schnell zur Sucht werden, die sich im Gehirn manifestiert und oft dramatische Folgen hat. Schätzungsweise eine halbe Millionen Menschen [1] in Deutschland sind von Spielsucht betroffen. Überschuldung und psychische Probleme gehen Hand in Hand, und ist der Teufelskreis von Wetten und Adrenalinkick erstmal verinnerlicht, wird es schwer, sich davon zu lösen.

Deshalb beschäftigen sich die Bundesländer, die für die Regulierung des Glücksspielmarktes zuständig sind, fortlaufend mit dem Thema. Im Juni 2021 soll der neue Glücksspielstaatsvertrag (GlüStaVe) für Deutschland kommen, der hoffentlich besseren Schutz für Spieler*innen bieten wird. Aktuell haben wir ganz besonders die Sportwetten im Blick, und darum ging es auch bei uns im Plenum. Am 6. Februar 2020 wurde ein neues Gesetz für Bayern verabschiedet.

Was steht in dem Gesetz [2]? Was ändert sich in den Wettbüros?

  • Alkoholkonsum bei Wetten: verboten
  • 250 m Abstand zwischen Wettbüros und Schulen, Suchthilfe- und Kinder- und Jugendhilfe Einrichtungen
  • Keine Geldautomaten in den Büros
  • Keine Wettannahme außerhalb der Büros
  • Neben Sportwetten darf es keine anderen Glücksspielangebote geben

Außerdem sollen mehr Testkäufe und -spiele, auch durch Kinder und Jugendliche, eingesetzt werden, um die Einhaltung der Gesetze sicherzustellen.

Was ist unsere Grüne Position?

Wir stimmen dem Gesetz zu, auch wenn damit nicht alle Probleme gelöst werden. Es braucht die zusätzliche Regulierung durch den GlüStaVe, um die problematischen Live-Wetten und illegale Angebote besser prüfen bzw. verhindern zu können. Meine Rede vom 6. Februar ist hier zu finden.

Was können Spielsüchtige tun?

Sollten Sie selbst von Spielsucht betroffen sein oder eine betroffene Person kennen, können Sie sich an die Landesstelle Glückspielsucht in Bayern wenden: https://www.verspiel-nicht-dein-leben.de/. Dort gibt es Online- oder telefonische Beratung in verschiedenen Sprachen.

 

 

[1] Süddeutsche Zeitung vom 4. Februar 2020, „Sieg oder Niederlage“

[2] Das Gesetz ist hier verlinkt.

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