Die Finanzierung der Frankenwald-Hängebrücken steht auf wackligen Beinen

Bayreuth/Regensburg (3.12.2019)

Die beiden Grünen Abgeordneten Tim Pargent (Bayerischer Landtag) und Stefan Schmidt (Deutscher Bundestag) plädieren angesichts steigender Kosten und einer nach wie vor ungeklärten Förderung für den sofortigen Abbruch des Brückenprojekts.

Laut Pargents Anfrage bei der Bayerischen Staatregierung haben sich die Kosten für das Bauwerk innerhalb eines Jahres von zirka zehn auf über achtzehn Millionen Euro gesteigert. Das einzig mögliche Förderprogramm, mit dem der Freistaat Bayern den Bau der beiden Fußgänger-Hängebrücken unterstützen könnte, wären die Richtlinien zur Förderung von öffentlichen touristischen Infrastruktureinrichtungen (RÖFE). Allerdings wird dieses nur gewährt, wenn die Brücken barrierefrei zugänglich sind – was nach dem derzeitigen Stand aber nicht der Fall ist. (S. https://frankenwald-bruecke.de/faq/faq-bruecken/)

Die beiden Grünen Finanzpolitiker sind deswegen skeptisch, wie Pargent darlegt: „Wir halten das Projekt aus finanzieller Sicht für äußerst fragwürdig, vor allem wegen der einseitigen Abhängigkeit von einer einzigen Förderung. Außerdem haben wir angesichts ihrer wachsenden Dimensionen auch Zweifel an Sinn und Zweck der Brücken und daran, dass sie tatsächlich bezuschusst werden. Wenn der Bau erst einmal begonnen ist und die Kosten dann noch weiter steigen sollten, kann das schnell eine sehr bittere Schuldenpille für den Landkreis Hof werden. Es ist fraglich, ob wir uns sehenden Auges ein so riskantes Prestigeprojekt leisten wollen und auch leisten können.“

Stefan Schmidt ergänzt: „Auch angesichts der massiven Eingriffe in das Naturschutzgebiet Höllental ist aus meiner Sicht jetzt der Zeitpunkt gekommen, diese ökologisch und auch ökonomisch fragwürdige Idee endgültig zu beerdigen und das gesamte Vorhaben einzustellen. Lieber ein Ende mit Schrecken, als Schrecken ohne Ende – denn eine Zustimmung vonseiten des Bayerischen Wirtschaftsministeriums kann ich mir unter den aktuellen Gegebenheiten beim besten Willen nicht vorstellen.“

Auch von der Kreisgruppe des Bund Naturschutzes in Hof kommt Kritik an den Hängebrücken. „Wir sind sehr enttäuscht darüber, dass den Einwänden und Alternativvorschlägen der Naturschutzverbände kein Gehör geschenkt wurde“, teilte Geschäftsführer Wolfgang Degelmann mit. „Ein konstruktives Entgegenkommen seitens des Landratsamtes Hof hatten wir uns schon erhofft.“