Schriftliche Anfrage: Renaturierung von Hochmooren

Moore sind von weltweiter Bedeutung für den Klimaschutz. Obwohl sie nur drei Prozent der Erdoberfläche bedecken, speichern sie rund 30 Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs. Moore speichern mehr Kohlenstoff als jedes andere Ökosystem der Welt. Dies geschieht durch die Umwandlung des CO2 aus der Atmosphäre in langlebigen Torf. Für den Erhalt der Kohlenstoffvorräte der Moore braucht es keine aufwändige Technologie, was den Moorschutz zu einer der kostengünstigsten Klimaschutzmaßnahmen macht. So würden einfache Holzdämme genügen, um den Wasserhaushalt von Mooren wiederherzustellen und ihnen ihre CO2.-Speicherfähigkeit zurückzugeben. Pro Hektar wiederhergestelltem Moor können bis zu 30 Tonnen CO2 pro Jahr gespeichert werden. In Fällen, in denen die Renaturierung ehemaliger Moorflächen nicht mehr möglich ist, bietet extensivere Nutzung, wie die Umwandlung von Acker- auf Grünland oder Wald, große Klimaschutzpotenziale.

Ich frage die Staatsregierung:

1. a) Wie viele Hochmoore gibt es in den Landkreisen in Oberfranken (bitte getrennt aufführen)?
    b) Wie viele Hektar Hochmoore sind in den Landkreisen in Oberfranken der-zeit erfasst (bitte getrennt aufführen)?
Die Fragen 1. a) und b) werden gemeinsam beantwortet.
Folgende Moorgebiete können im weiteren Sinn als „Hochmoore“ bezeichnet werden:

Landkreise Anzahl der Hochmoore Fläche in ha
Bayreuth (BT) 2 50
Coburg (CO) 1 5
Kulmbach (KU) 1 2
Wunsiedel (WUN) 4 100

 

2. a) Bei wie vielen Hochmooren in Oberfranken wird eine Wiedervernässung aus Klimaschutzgründen oder zum Schutz der Biodiversität empfohlen (bitte getrennt nach Landkreisen aufführen)?
Derzeitige Grundlage für die Wiedervernässung ist das Moorentwicklungskonzept Bayern (MEK) von 2003. Das MEK enthält Moorhandlungsschwerpunkte, in denen vordringlich Maßnahmen zur Moorrenaturierung vorgenommen werden sollen. Für den Bezirk Oberfranken sind 2 Hochmoore genannt. Wegen der Einführung des Klimaprogramms Bayern 2050 (KliP2050) wird eine Aktualisierung und Weiterentwicklung des MEK im Rahmen des Masterplan Moore in Bayern angestrebt.

b) Bei wie vielen Hektar Hochmoor in Oberfranken wird eine Wiedervernässung aus Klimaschutzgründen oder zum Schutz der Biodiversität empfohlen (bitte getrennt nach Landkreisen aufführen)?
Für die Hochmoore im Regierungsbezirk Oberfranken wird eine Wiedervernässung generell empfohlen.

3. a) Bei wie vielen Hochmooren in Oberfranken wurde oder wird eine Wiedervernässung aus Klimaschutzgründen oder zum Schutz der Biodiversität im Rahmen staatlicher Klima- oder Naturschutzprogramme umgesetzt (bitte getrennt nach Landkreisen aufführen)?
In allen unter 1.) genannten Hochmooren wurden/werden Maßnahmen zur Wiedervernässung umgesetzt.

b) Bei wie vielen Hektar Hochmoor in Oberfranken wurde oder wird eine Wiedervernässung aus Klimaschutzgründen oder zum Schutz der Biodiversität im Rahmen staatlicher Klima- oder Naturschutzprogramme umgesetzt (bitte getrennt nach Land-kreisen aufführen)?
Im Rahmen von KliP 2050 wurden seit 2008 Wiedervernässungen in einem Umfang von rund 70 ha in Hochmooren und Übergangmooren in den Lkr. WUN und BT durchgeführt. Weitere Maßnahmen erfolgten teilweise bereits vor dem Klimaprogramm Bayern 2050 in einem Umfang von rund 50 ha.

4. Bei wie vielen Fauna-Flora-Habitat-Gebieten in Oberfranken wird im Managementplan eine Wiedervernässung von Mooren empfohlen (bitte getrennt aufführen)?
Die FFH-Managementpläne werden derzeit erstellt. Sobald dies abgeschlossen ist, sind sie auf Grundlage von Art. 55 Abs. 3 Bayerisches Naturschutzgesetz (Bay-NatSchG) einsehbar.

5. a) Wie viele Niedermoore gibt es in den Landkreisen in Oberfranken (bitte getrennt aufführen)?
     b) Wie viele Hektar Niedermoore sind in den Landkreisen in Oberfranken derzeit erfasst (bitte getrennt aufführen)?
Die Fragen 5. a) und b) werden gemeinsam beantwortet.
Gemäß Moorbodenkarte Bayern verteilen sich Niedermoore in Oberfranken folgen-dermaßen: 

Landkreise Anzahl der Niedermoore Fläche in ha
Bayreuth (BT) 34 260
Hof (HO) 20 63
Kronach (KC) 1 8
Kulmbach (KU) 1 9
Wunsiedel (WUN) 84 698

 

6. a) Bei wie vielen Niedermooren in Oberfranken wird eine Wiedervernässung aus Klimaschutzgründen oder zum Schutz der Biodiversität empfohlen (bitte getrennt nach Landkreisen aufführen)?
Derzeitige Grundlage für die Wiedervernässung ist das Moorentwicklungskonzept Bayern (MEK) von 2003. Das MEK enthält Moorhandlungsschwerpunkte, in denen vordringlich Maßnahmen zur Moorrenaturierung vorgenommen werden sollen. Für den Bezirk Oberfranken sind 15 Niedermoore genannt. Wegen der Einführung des Klimaprogramms Bayern 2050 (KliP2050) wird eine Aktualisierung und Weiterentwicklung des MEK im Rahmen des Masterplan Moore in Bayern angestrebt.

b) Bei wie vielen Hektar Niedermoor in Oberfranken wird eine Wiedervernässung aus Klimaschutzgründen oder zum Schutz der Biodiversität empfohlen (bitte getrennt nach Landkreisen aufführen)?
Die unter 6. a) angesprochenen Niedermoorflächen werden derzeit auf ihre Renaturierungseignung geprüft. Im Zuge der Aktualisierung des Moorentwicklungskonzepts sollen die Daten anschließend erhoben werden.

7. a) Bei wie vielen Niedermooren in Oberfranken wurde oder wird eine Wiedervernässung aus Klimaschutzgründen oder zum Schutz der Biodiversität im Rahmen staatlicher Klima- oder Naturschutzprogramme umgesetzt (bitte getrennt nach Landkreisen aufführen)?
Rund ¼ der Niedermoore umfasst Flächen im Offenland, auf denen die Wiedervernässung gefördert wird, z. B. durch Verzicht auf Grabenräumung, Entholzungen oder auch gezielten Grabenverschluss.

b) Bei wie vielen Hektar Niedermoor in Oberfranken wurde oder wird eine Wiedervernässung aus Klimaschutzgründen oder zum Schutz der Biodiversität im Rahmen staatlicher Klima- oder Naturschutzprogramme umgesetzt (bitte getrennt nach Land-kreisen aufführen)?
Exakte Größenangaben zu Wiedervernässungen von Niedermoor sind nicht möglich, da die Niedermoorböden oft eng mit Anmoor- oder Hochmoorböden verzahnt sind.

8. a) Wie viele finanziellen Mittel wurden in den letzten 5 Jahren für die Renaturie-rung von Hochmooren in Oberfranken zur Verfügung gestellt (bitte nach landes-, bundes- und europäischen Fördermitteln getrennt aufführen)?
b) Wie viele finanziellen Mittel wurden in den letzten 5 Jahren für die Renaturierung von Niedermooren in Oberfranken zur Verfügung gestellt (bitte nach landes-, bun-des- und europäischen Fördermitteln getrennt aufführen)?
Die Fragen 8. a) und b) werden gemeinsam beantwortet.

In Oberfranken wurden bei Moorrenaturierungen ausschließlich Landesmittel eingesetzt. Der Anteil der in den letzten 5 Jahren ausgegebenen KliP 2050-Mittel beträgt rund 160.000 €. Eine Trennung nach Hochmoor und Niedermoor ist in der Praxis nicht sinnvoll, da es sich bei den großen Moorgebieten um Komplexe aus eng verzahnten Hoch- und Niedermoorflächen handelt.
Für den von den Bayerischen Staatsforsten A.ö.R. (BaySF) bewirtschafteten Staats-wald wurden in den letzten Jahren systematische Grundlagen zur Renaturierung von Hoch- und Übergangsmooren geschaffen und zum Teil bereits umgesetzt. Bis 2030 sollen bayernweit weitere 147 Projekte umgesetzt werden. Die im Regierungsbezirk Oberfranken von der BaySF durchgeführten Moorrenaturierungen in den Jahren 2014-2018 vom Freistaat Bayern (Forstverwaltung) mit insgesamt 30.365 € (Landesmittel für besondere Gemeinwohlleistungen im Staatswald, Fördersatz: 90 %) gefördert.

c) Wie viele finanziellen Mittel wurden in den letzten 5 Jahren für Begleituntersuchungen für Wiedervernässungsprojekte in Oberfranken zur Verfügung gestellt (bitte nach landes-, bundes- und europäischen Fördermitteln getrennt aufführen)?
Bei den Renaturierungsprojekten im Rahmen von KliP 2050 wurden in den letzten 5 Jahren rund 45.000 € für Konzepte, Planungen und Erfolgskontrollen eingesetzt. Fördermittel des Bundes oder der EU wurden nicht beansprucht. Für Begleituntersuchungen im Staatswald im Regierungsbezirk Oberfranken wurden 1.190 € Landesmittel aufgewendet.